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Auf dem Weg zur Befreiung der Völker


1. Das Grundproblem Lateinamerikas und der Karibik

Inmitten der großen Entbehrungen an Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Wohlfahrt, die die Völker der lateinamerikanischen und karibischen Region plagen, gibt es ein ungelöstes Kernproblem der Abhängigkeit, zunächst der kolonialen vom 16 bis 19. Jahrhundert und später der neokolonialen vom 19. bis in unsere Tage.

Während des Kolonialregimes nahmen die Kolonialmächte unsere Naturreichtümer und die Frucht der Arbeit unserer Völker für sich: Spanien im größten Teil der Region, Portugal auf dem Territorium des heutigen Brasilien, Frankreich, England und Holland in der karibischen Zone. Die Beherrschung und die Ausbeutung dauerte in den meisten Fällen drei Jahrhunderte, von Beginn des 16. bis zum Anfang des 19. (1)

Im wirtschaftlichen Bereich habe die Kolonialmächte wie Spanien neben der Ausbeutung von Tausenden Tonnen von Gold und Silber, Edelsteinen und aller Art von Mineralien und landwirtschaftlichen Erzeugnissen – was zu einem großen Teil die spätere kapitalistische Entwicklung Europas und der Vereinigten Staaten stützte – Verbote für die Produktion einige Dinge erlassen, deren Monopol den Metropolen überlassen blieb, wie auch zum direkten Austausch innerhalb der Kolonien, der sich mittels der Metropole zu vollziehen hatte. All das verursachte in den Kolonien enormen Rückstand.

Im sozialen Bereich setzte das Kolonialregime ungerechte Beziehungen durch, was enorme Unterschiede schuf. Obenan waren die Europäer von Geburt, die trotz ihrer numerisch kleinen Zahl über alle Ressourcen, Luxus und Privilegien verfügten. Darunter folgten die Criollos, die Kinder der ersteren, geboren in der Kolonie; als ihre Erben genossen sie groίe Vorteile, litten aber dennoch unter Diskriminierung, da sie gewisse öffentliche Ämter nicht ausüben durften, die den in Spanien Geborenen vorbehalten waren. Auf den unteren Stufen waren die verarmten Massen aus Stadt und Land: die Mestizen, die Indigenen, die Schwarzen, als Sklaven aus Afrika geholt, und andere Kasten.

Im politischen Bereich hinderte das Kolonialregime unsere Völker daran, ihre Gesellschaften zu entwerfen und aufzubauen; es beraubte sie des Rechtes auf Selbstbestimmung.

Außerdem war es das Kolonialregime, das eine geographische Teilung aufmachte, die von den Interessen und Bedürfnissen der Metropolen bestimmt war und nicht von denen der Völker der Region. Grenzen, die den Kämpfen der Mächte gehorchten oder der administrativen Zweckmäßigkeit z.B. der Spanischen Krone.

Deswegen kämpften die Völker der Region um ihre Befreiung. Es ging nicht um die formale Unabhängigkeit von den Mächten Europas. Unsere Völker wollten die Herren ihrer Territorien sein, ihrer Ressourcen, ihrer Zukunft. Sie wollten, dass weder der Boden Nuestra Américas (2) mit all seinen Reichtümern noch seine Arbeitskraft weiterhin ausgebeutet werden. Sie wollten Verhältnisse anderer Art im Herzen der Gesellschaft, gerechte, und verschieden von denen des Kolonialregimes.

Andererseits brachte die Unabhängigkeit nicht den Bruch zwischen unseren Völkern mit sich. Viele unserer Vorkämpfer sahen unsere Region als Einheit, als ein Ganzes, wenn es auch einen, Simón Bolivar, gab, der eine klarere Vision auf dieses wichtige Thema hatte. (3)

2. Von der kolonialen zur neokolonialen Abhängigkeit

Die Kolonialherrscher wurden in den meisten Fällen zu Beginn des 19. Jahrhunderts besiegt, aber unsere Völker schafften nur eine formale Unabhängigkeit. Sie Übernahmen nicht die Kontrolle der Reichtümer ihrer Territorien noch verhinderten sie deren Ausbeutung; sie konnten weder neue, gerechte Gesellschaften entwerfen, wie sie erhofft hatten, noch Herren ihres Schicksals werden. Denn sofort packte sie eine andere Herrschaft, die im Grunde gleich oder gar schlimmer war als die, der sie entkommen waren: die neokoloniale. Diese vertiefte die Plünderung. Sie hatte die Komplizenschaft der Criollo-Oligarchien, die ihr Instrument waren und sind, neben einigen proimperialistischen Sektoren der Bourgeoisie.

Mit dem neokolonialen Regime gab es eine Änderung bezüglich der herrschenden Metropolen: die Vereinigten Staaten übernahmen diese Rolle für die ganze Region. Sie nahmen den Platz ein, den zuvor Spanien, Portugal, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien hatten. Sie besiegten England und andere im Streit um die imperialistische Beherrschung der Region, verankerten die politische Präsenz des internationalen Finanz- und Ständekapitals und wirkten für seine Interessen. Eine Änderung gab es auch im Vorgehen. Im Weiteren war die physische Präsenz von Überseetruppen auf unserem Gebiet nicht mehr nötig. Die Besatzungsheere wurden vom Kapital und die Vizekönige durch die aus- und inländischen Geschäftsführer ersetzt.

Das neokoloniale Regime erkannte die formale Unabhängigkeit unserer Länder an, aber sie war fiktiv, ohne Inhalt, Souveränität und Selbstbestimmung, Deshalb änderten sich weder ökonomische noch soziale Verhältnisse. Die Ausbeutung unserer Ressourcen und die Armut unserer Völker dauerten an. Sie gingen weiter und es vertieften sich die Unterschiede innerhalb unserer Gesellschaften, mit einer Handvoll Reicher gegenüber den Volksmassen denen das Allernotwendigste fehlte.

Das ist in groben Zügen die gemeinsame Geschichte aller Völker Lateinamerikas und der Karibik. Und es ist auch die Basis, auf der wir unsere Zukunft aufzubauen haben.

3. Die Revolution für unsere zweite und endgültige Unabhängigkeit im 20. Jahrhundert

Deshalb ist uns eine gemeinsame dringend zu realisierende Aufgabe geblieben: die Eroberung unserer zweiten und definitiven Unabhängigkeit. Und so wie unsere Völker während des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts kämpften, mit ganzer Energie, so haben sie auch während des ganzen 20. Jahrhunderts für ihre zweite und endgültige Unabhängigkeit gekämpft und folgen dieser Aufgabe bis jetzt.

Revolutionen für die nationale Unabhängigkeit gab es während des ganzen 20. Jahrhunderts fast ohne Ausnahme in allen Ländern der Region. In allen Fällen hat man die Oligarchien oder Bourgeoisien im Dienste des Imperialismus zu stürzen und eine andere, sozial-forschrittlichere Gruppe an die Macht zu bringen versucht. Mann wollte die Fesseln der neokolonialen Abhängigkeit zerreißen und Gesellschaften konstruieren, die nicht nur unabhängig und souverän, sondern sozial höherstehend waren.

Die Kämpfe hatten unterschiedliche konkrete Formen, je nach den Bedingungen ihres Ortes und ihrer Zeit. Es gab sie mit Waffen und auch mit friedlichen Mitteln. Es gab bewaffnete Aufstände großer Volksmassen, ländliche und städtische Guerillas, Erhebungen von Militärs mit patriotischem und fortschrittlichem Charakter. Auch gab es Massenmobilisierungen, die mit einem nicht bewaffneten Weg dasselbe verfolgen. Es gab sogar Versuche einen sozialen, patriotischen und antiimperialistischen Block mittels Wahlen an die Macht zu bringen.

Einige dieser Kämpfe hatten relativen Erfolg, andere nicht, obwohl sie Erfahrungen hinterließen. Manche standen kurz vor dem Sturz proimperialistischer Regierungen, auch wenn sie es trotz der Selbstlosigkeit der Kämpfer nicht erreichten. Andere schafften es Oligarchien oder Bourgeoisien, mittels derer das neokoloniale Regime operiert hat und operiert, zu stürzen, aber später wurden sie auf blutige Weise durch die Konterrevolution abgesetzt, die von den Spionage- und Destabiliserungseinheiten Washingtons geführt wurde und, in vielen Fällen, mit Hilfe der kaum verdeckten oder ganz offenen Intervention seiner Streitkräfte.

In einem Fall, in der Mexikanischen Revolution 1910-1917, die die erste der Revolutionen zur nationalen Befreiung in Lateinamerika war – und gleichzeitig eine bedeutsame soziale Transformation erreichte -, übernahm eine anderer sozialer Block die Macht: gebildet aus nationalistischen Sektoren der Agrarbourgeoisie, Bauern- und Indianermassen und der städtischen Arbeiterklasse, und inmitten eines immer komplexeren Kampfes erkämpfte er wichtige Erfolge.

Zum Beispiel bei der Rettung der Hauptressourcen des Landes vor dem Zugriff der transnationalen Korporationen mittels Nationalisierung und bei der Begründung einer unabhängigen und souveränen Außenpolitik. Auch schaffte die Revolution eine Agrarreform großer Tragweite, sie gab antifaschistischen Kämpfern und Revolutionären aus aller Welt auf nationalem Territorium Zuflucht, die in ihren Ländern verfolgt wurden, darunter denen, die aus ganz Lateinamerika und der Karibik kamen und auf mexikanischem Boden Solidarität und sogar eine Basis zur Weiterführung des Kampfes fanden. Die Gesetze wurden im Sinne der Arbeiterklasse erlassen.

Im Eifer des Gefechts verlor die Revolution dennoch den Nachdruck, weshalb sie nicht zur letzten Konsequenz kommen konnte und nach mehreren Jahrzehnten wurde der soziale Block, der sie angetrieben hatte – und in dessen Innern man damals schon eine Änderung der Kräfteverhältnisse zu Ungunsten der Fortschrittlichsten registrierte -, durch Repräsentanten der konterrevolutionären und proimperialistischen Bourgeoisie ersetzt, die die Politik der neoliberalen Globalisierung in Marsch setzten und viele Erfolge der Revolution zerstörten.

Am Ende haben unsere Völker alle für ihre zweite und endgültige Unabhängigkeit gekämpft, aber bis heute hat nur ein Volk der Region seine Befreiung vom Imperialismus errungen: das Volk Kubas.

4. Dialektik der Revolution der nationalen Befreiung und der sozialistischen Revolution in Lateinamerika und der Karibik

Die Geschichte des Kampfes der Völker Lateinamerikas und der Karibik um ihre zweite und definitive Unabhängigkeit hat viele nützliche Lehren hinterlassen. Eine sehr wertvolle ist die der dialektischen Einheit, die zwischen der Revolution der nationalen Befreiung und der sozialistischen Revolution in dieser Region existiert.

Innerhalb der Kette des Weltkapitalismus bildet diese Region eine Reihe von schwachen Gliedern, die brechen und relativ kurzfristig sozialistischen Regimen Platz machen können. Aber um den Prozess zu verstehen muss man einige zentrale Tatsachen berücksichtigen. Die Mehrheit der Länder in der Region ist in einer vorkapitalistischen Entwicklungsphase, mit Gesellschaften, in denen die Industrialisierung nicht vonstatten gegangen ist oder erst gerade beginnt; sie haben noch wichtige Überreste der vor dem Kapitalismus gängigen Produktionsweise: die primitive Gemeinschaft – erheblich in Mexiko, Zentralamerika und der Andenregion -, der Sklaverei und des Feudalismus, beide mit Spezifizierungen, die sie von ihren klassischen Formen abheben. Und in den wenigen Ländern der Region in denen es zur Industrialisierung kam, wie in Argentinien, Brasilien, Mexiko und dem einen oder anderen mehr, kam es zu einem abhängigen und unterentwickelten Kapitalismus, dessen wirtschaftliche Hauptmacht - und deshalb die reale politische Macht – außerhalb des nationalen Territoriums ist, in der imperialistischen Metropole. Außerdem handelt es sich in Brasilien und Mexiko um einen Kapitalismus, der gegenüber den präkapitalistischen Produktionsweisen die Oberhand gewonnen hat, die auf merkliche Art fortdauern und mit denen koexistieren. (4)

Unter diesen Bedingungen ist klar, dass der akuteste Teil des Grundwiderspruchs in unseren Gesellschaften zwischen dem Imperialismus und der Gesamtheit der Klassen und sozialen Sektoren, die jener ausplündert, besteht, was fast alle existenten sind außer einer kleinen Elite – meistens eine großgrundbesitzende Oligarchie oder selten ein Sektor der proimperialistischen und abhängigen Bourgeoisie. So bestimmen also die historischen Bedingungen, dass die auf der Tagesordnung befindliche Revolution in unserer Region die der nationalen Befreiung ist. Um sie voranzubringen vereinen die unterschiedlichen Klassen und Sektoren der Gesellschaft ihre Anstrengungen, wobei sie zwar untereinander Widersprüche, aber den Imperialismus zum gemeinsamen Feind haben und als gemeinsames Projekt die Errichtung einer freien und souveränen Nation.

Die Geschichte des Kampfes der Völker dieser Region lehrt auch, dass die Revolution für die nationale Befreiung in ihrem Schoß auch die Einheit und den Kampf von Gegnern tragen. Die verschiedenen Klassen und Sektoren der Gesellschaft, die sich vereinigen um die Kämpfe zu führen, müssen ihre eigenen Widersprüche bei jedem Schritt erörtern und je nachdem, welche Kräfte dominieren, kann die Revolution in Richtung höherer Formen vorwärtskommen, um letztlich in eine Form zu münden, die die Produktions- und Tauschmittel sozialisiert, oder zu stocken und zu unterliegen.

Wenn die Revolutionen um die nationale Befreiung scheitern, öffnen sie den Weg für eine regressive Phase in Richtung neokolonialer Abhängigkeit. Und schließlich sind die Revolutionen, die bis zu den letzten Konsequenzen fortschreiten und sich in Revolutionen für den Aufbau des Sozialismus verwandeln, die einzigen, die in Vollkommenheit das ursprünglich skizzierte Ziel erreichen: die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit gegenüber dem Imperialismus.

Die Kubanische Revolution, die die bis heute einzige ist, die dieses Ziel erreicht hat, begann mit einer Revolution für die nationale Befreiung, schritt aber mit einer eigenen Dynamik hin zu einer Gesellschaft voran, die die neue Regierungsform ohne Ausbeutung und Ausgebeutete aufbaut. Eine gleiche Perspektive hatte die Mexikanische Revolution: sie konnte bis zum Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft kommen, obwohl sie durch diverse Umstände dieses Ziel nicht erreichen konnte. Das war auch die Perspektive der anderen revolutionären Kämpfe, die es in der Region während des 20. Jahrhunderts gab, und es ist die Perspektive derer, die sich augenblicklich in der Region entwickeln.

5. Die Frage der Integration und der definitiven Befreiung der Völker Lateinamerikas und der Karibik

Unter den vor einigen Jahrzehnten entstandenen Bedingungen, als die Sowjetunion und die Gesamtheit der Länder, die ein sozialistisches Projekt aufbauten, sich mit einer stürmischen Wirtschaftsentwicklung in der Welt im Aufstieg und in der Offensive befanden, die Befreiung der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas möglich machten und durch all das Prestige gewannen, waren die Perspektiven für den Sieg und die Konsolidierung der Revolutionen für die nationale Befreiung vielversprechend. Neben anderen Aspekten gab es ein politisches und militärisches Gleichgewicht in der Welt, das den Ländern, die um ihre Befreiung kämpften, eine breite Manövrier- und Bestandsmöglichkeit bot. Außerdem hatten die Völker, die für ihre vollständige Befreiung vom Imperialismus kämpften, die Möglichkeit dessen wirtschaftliche und kommerzielle Barrieren zu brechen und einen Austausch mit dem sozialistischen Lager auf der Grundlage der Nichtausbeutung zu etablieren, mehr noch, mehrheitlich ergaben sich die austausche unter einer Logik der solidarischen Hilfe für das schwächere Land.

Diese Realität existiert nicht mehr. Das Kräfteverhältnis ist nun ungünstig und zwingt die Völker bei ihrem Kampf um die Befreiung neue Formen zu suchen, politische Kraft gegenüber der Kraft des Imperialismus zu entwickeln. Und sie müssen auch die ökonomischen Schranken unter ungünstigeren Bedingungen durchbrechen.

Hier ist es, wo die Idee von der Einheit der Länder Lateinamerikas und der Karibik, mit der vor fast zwei Jahrhunderten Bolivar (5) auftrat.,Aktualität hat. Herausgehoben werden muss, dass es sich um ein Konzept handelt, das sich sehr unterscheidet von der Integration, die in Europa vonstatten geht. Diese ist eine Integration, die von den Interessen der großen transnationalen Korporationen geleitet ist, das heißt von der Logik des europäischen Imperialismus im innerimperialistischen Kampf gegenüber den Vereinigten Staaten.

Im Falle Lateinamerikas und vom Blickwinkel der Interessen der Völker und der revolutionären Kräfte aus gesehen, muss es vollständig anderer Prozess sein, auch wenn es auch jene gibt, die mit dem Blick einer anderen sozialen Klasse trotz der so unterschiedlichen Bedingungen den europäischen Prozess als Beispiel nehmen wollen.

In unseren Fall wären weder die Interessen des ausländischen noch des einheimischen Privatkapitals bestimmend, sondern die der Befreiung, nicht mehr nur der nationalen, sondern der regionalen. Deshalb zieht man den Terminus der Einheit dem der Integration vor, mit einer unterschiedlichen Konnotation. Deshalb hätte in unserem Fall der politische Aspekt Priorität – und man spricht von einer revolutionären Politik -. obwohl auch ökonomische und andere Aspekte betrachtet werden. Es handelt sich grundsätzlich um die Einheit, mit der die Interessen der Völker Lateinamerikas und der Karibik gegenüber dem Imperialismus zu verteidigen sind, hauptsächlich gegenüber den USA, aber daneben auch anderer Teile der Welt.

Der Präsident der Bolivarianischen Republik Venezuela, Hugo Chávez Frias, hat von ALBA, der Bolivarianischen Alternative für die Amerikas, gesprochen, als einem Projekt, das dem der Yankees entgegengesetzt ist, die die Region in einen Freien Markt, der von den Interessen der transnationalen Korporationen der Vereinigten Staaten zwecks Konsolidierung ihrer imperialistischen Herrschaft bestimmt wird, integrieren wollen.

Der erst konkrete Schritt im Rahmen des ALBA ist seit Dezember vergangenen Jahres schon getan, durch Kuba und Venezuela (6). Es handelt sich um eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit auf verschiedenen Feldern, in der keine Handelsbedingungen, sondern brüderliche Zusammenarbeit bestimmend sind.

Die Einheit Lateinamerikas und der Karibik ist unter diesen Bedingungen kein Projekt, das die abhängigen Regierungen der Region, die sich an den Imperialismus anlehnen und heute noch die Mehrheit darstellen, einbeziehen kann. Es widerspricht den Interessen derer, denen sie dienen. Aber es ist ein legitimes und verheißungsvolles Banner der Völker im Kampf um ihre endgültige Befreiung.

Die Einheit Lateinamerikas wird nicht der Faktor sein, der die definitive Befreiung der Völker Lateinamerikas und der Karibik bestimmt, die sie anstrebt und für die sie jahrhundertelang gekämpft haben; denn diese wird nur erreichbar sein mit der Transformation der sozial ungerechten Regierungsformen, die in unseren Ländern – mit der einzigen Ausnahme Kubas – vorherrschen, in sozialistischen Regierungen. Aber sie kann ein wichtiger Faktor sein um zu diesem historischen Ziel zu gelangen.

1) In einigen Fällen, wie dem Kubas, dauerte es weiter hundert Jahre; es erhielt eine formale Unabhängigkeit zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

2)Nuestra América (Unser Amerika) war der Titel einer wichtigen Arbeit, die José Martí am 30. Januar 1891 schrieb, als er in Mexiko war. Nuestra América ist ein poetischer, metaphorischer Text voll unitaristisch-lateinamerikanischen, sozial fortschrittlichen, libertären und antiimperialistischen Inhalts. Nuestra América ist das andere Amerika, das der Lateinamerikaner und Kariben, also das der Patria Grande (Großes Vaterland), wie es Simón Bolivar nannte.

3) Im Dezember 1824 schlug Bolivar die politische Einheit der ganzen Region in einer einzigen großen Nation vor. Um die notwendigen Schritte zu tun rief er zu einem Kongress, den er amphiktyonisch nannte, und der in der Stadt Panama vom 22. Juni bis zum 15. Juli 1826 stattfand.

4) Seit die europäischen Eroberer die Evolution der indigenen Gemeinschaften, die in einem Halbstadium der Barbarei lebten, unterbrachen, ist unsere Entwicklung nicht Resultat autonomer Entwicklung, sondern Konsequenz der Einmischung des Auslands. Die Sklaverei in der Region kam nicht aus einer inneren sozialen Transformation, die die primitive Gesellschaft abgelöst hätte, sondern durch eine Aktion, die die primitiven Produktionsformen beibehielt. Auch der Feudalismus, die Formen der Sklaverei ablösend, erwarb eigene Charakteristika, und dasselbe passiert mit den kapitalistischen Produktionsweisen, die, beeinflusst durch übernationale Interessen, gegenüber den Formen der Halbsklaverei und des Halbfeudalismus die Oberhand gewinnen um in einer abhängigen kapitalistischen Wirtschaft zu enden.

5) Die Idee Simón Bolivars bestand in der Formierung einer Konföderation von freien und souveränen Nationen in Lateinamerika. Eine Einheit unter Gleichen, ohne Mächtige, die ihr vorgestanden hätten, eine Einheit unter Geschwistern. "Unsere Republiken werden sich derart verbinden, dass sie nicht Nationen, sondern Schwestern gleichen, vereint mittels aller Vehikel, die man uns in den vergangenen Jahrhunderten gegeben hat, mit dem Unterschied, dass sie damals einer einzigen Tyrannei gehorcht haben und wir jetzt eine gleiche Freiheit mit unterschiedlichen Gesetzen und sogar unterschiedlichen Regierungen erringen, denn jedes Volk wird frei sein auf seine Art und seine Souveränität genießen, je nach dem Willen seines Bewusstseins" sagte er.

6) Der komplexe Text dieses Dokuments kann (in spanischer Sprache) unter folgender Webadresse abgerufen werden. http://www.rebelion.org/noticia.php?id=8926


Cuauhtémoc Amezuca Dromundo / Mexiko
Marxistische Blätter 3-05
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